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Wohnraumverdichtung – wie funktioniert das?

Das Thema brennt den Menschen in vielen Städten wahrhaft auf den Nägeln. Die Wohnungsknappheit und damit die Miet- und Kaufpreise für Immobilien. Nach wie vor weisen laut dem Statistischen Bundesamt 63 von 71 Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern eine positive Zuwanderungsrate auf. Allerdings zeigt sich auch, dass sich das Bevölkerungsbild in den Städten ändert. Familien flüchten vor den hohen Mietpreisen in das Umland der Städte, während es vor allem Migranten sind, die den Zuzug in die Städte ausmachen. Werden in der Statistik nur die Bürger berücksichtigt, die einen deutschen Pass besitzen, so weisen nur noch 14 der 71 Großstädte einen Zuzug auf. In allen anderen Städten zeigt sich schon seit Jahren ein Abgang der deutschen Bevölkerung. Jedoch nur in den Einzugsbereich der Großstädte, um weiterhin als Pendler in der Stadt arbeiten zu können. Abgelegene Landstriche wie in Mecklenburg-Vorpommern profitieren davon nicht.

Das Problem der Wohnungsknappheit bleibt also bestehen. Schnell Neubauten zu errichten ist in vielen der Städte nicht möglich, weil einfach passender Baugrund fehlt. Darum wird, wo möglich, die Wohnraum- oder Nachverdichtung praktiziert. Für Bauherren besitzt die Nachverdichtung den großen Vorteil, dass in eine bestehende städtische Infrastruktur hineingebaut wird. In der Wohnraumverdichtung werden zum Beispiel bestehende Baulücken genutzt, um diese zu bebauen. Auch die Blockrandbebauung ist möglich, indem eine offene in eine geschlossene Bebauung umgewandelt wird. Der Abriss von Altbauten und der Bau größerer Gebäude auf dem frei gewordenen Grundstück wie auch die Hinterlandbebauung, etwa große Gartengrundstücke, sind weitere Möglichkeiten. Es hängt natürlich auch von stadt- und umweltplanerischen Faktoren ab, ob eine Nachverdichtung möglich ist.

Aufstockung – Frankfurt am Main als Vorbild

Die einzige Großstadt in Deutschland, die eine wirkliche Wolkenkratzer-Skyline vorweisen kann, zeigt, das in die Höhe zu bauen der wohl praktikabelste Weg ist, um in dicht bebauten Stadtlagen weiteren Wohnraum zu schaffen. Frankfurt am Main stockt hierfür bestehende Wohnanlagen in städtischem Besitz auf.

In der Bankenstadt wird hierzu überwiegend in der Holztafelbauweise gearbeitet. Dabei handelt es sich um in Fabriken vorgefertigte Elemente, die an Ort und Stelle einfach auf den bestehenden Bau aufgesetzt werden. Schneller lässt sich eine neue Wohnung kaum errichten. Ohne Innenausbau beträgt die Bauzeit pro Wohneinheit etwa 3 bis 5 Tage. Der weitere Vorteil der Holztafelbauweise ist das geringe Gewicht der Elemente, wodurch kaum statische Probleme auftauchen. Auch der Innenausbau mit Gipskartonplatten (Trockenbau) erlaubt eine schnelle Fertigstellung der Wohnung. Mitunter verändert eine Aufstockung das Gebäude in der Weise, das neue Bauvorschriften zum Tragen kommen. Etwa, wenn aus einem vierstöckigen Gebäude nun ein fünf- oder sechsstöckiges Haus wird. Das bedeutet den Einbau eines Aufzuges und natürlich einer Fluchttreppe. Auch dafür gibt es vorgefertigte Bauteile, die zum Beispiel selbsttragend an die Fassade des Hauses angesetzt werden. Das gilt ebenso für Balkone.

Ständerbauweise oder Kniestockerhöhung

Die Ständerbauweise ist eine weitere Möglichkeit, eine Aufstockung zu realisieren. Dabei wird ein Grundgerüst aus Holz- oder Stahlträgern auf dem Gebäude errichtet, das mit einer Fassade und innen mit Gipskartonplatten versehen wird. Im Gegensatz zur Holztafelbauweise benötigt es jedoch für die Ständerbauweise weit mehr handwerkliches Fachwissen vor Ort und der Aufbau dauert länger.

Selbst Einfamilienhäuser mit klassischem Schrägdach lassen sich aufstocken. Dafür kann der gesamte Dachstuhl mit einem Kran angehoben werden, um die bestehenden Wände aufzumauern. Schon eine zusätzliche 80 cm hohe Ziegelmauer (Kniestock), auf die dann der Dachstuhl aufgesetzt wird, bringt gut 30 % mehr Wohnraum.

Natürlich muss das jeweilige Bauordnungsamt mitspielen, denn ohne eine zuvor eingeholte Baugenehmigung ist eine Aufstockung nicht möglich und auch ein Statiker muss ins Boot geholt werden. Es muss sichergestellt sein, dass die zusätzliche Last getragen wird oder zusätzliche Verstärkungen notwendig sind. Sicher ist auf jeden Fall, das die Bestandsbauten in Deutschland noch viel Raum nach oben bieten, der bei vernünftiger Nutzung das Problem Wohnraumknappheit in deutschen Städten durchaus lösen kann und dies schnell.

April 2019


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