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Modulbauweise – die Lösung für überfüllte Städte?

Für Städteplaner ist die anhaltende Zuwanderung in die Städte ein großes Problem, für das eine vernünftige Lösung gesucht wird. Die Modulbauweise besticht diesbezüglich nicht nur durch Finanzierbarkeit und schnelle Umsetzung.

Auch wenn inzwischen in Deutschland ein leicht gegenläufiger Trend besteht, das bisherige Stadtbewohner der konzentrierten Urbanität den Rücken kehren und ins Umland abwandern, bleibt es trotzdem dabei: im Durchschnitt wächst die Bevölkerung in den Städten und verstärkt in den Großstädten. Kein ganz neues Problem. Schon im alten Rom wurden bis zu fünf Stockwerke hohe Mietskasernen errichtet, um dem Andrang Herr zu werden. In Hongkong gibt es heute, im 21. Jahrhundert, ganze Hochhäuser, deren Etagen in winzige Käfige unterteilt sind, in denen Menschen hausen. Bei allem Elend, bei allem Gedränge bietet die Stadt einfach die besseren Chancen, etwas zu erreichen. Doch wie kann das Platzangebot verbessert werden, ohne das es zu dem kommt, was sich in vielen Metropolen dieser Welt ereignet? Das eine kleine Anzahl Menschen Luxusbehausungen bewohnt und sich gleichzeitig eine große Anzahl in Elendsvierteln zusammenballt?

Günstig, menschengerecht und schnell bauen – Module

In der Fabrik vorgefertigte Wände, Räume oder ganze Wohnungen, die zu ihrem vorgesehenen Standort transportiert, dort aufgestellt und an die Versorgung mit Strom, Wasser und Abwasser angeschlossen werden. Aus logistischer Sicht die bestmögliche aller Lösungen. Leider hat sich die Fertighausindustrie schon ganz am Anfang ihrer Nachkriegsgeschichte einen so schlechten Ruf eingefangen, dass sich das bis heute auswirkt. Die besten Negativ-Beispiele hierfür lieferten die Plattenbauten der ehemaligen DDR, aber auch im Westen Deutschlands konnten die dort aus vorgefertigten Elementen errichteten Häuser keinen Blumentopf gewinnen. In den 1970er-Jahren errichtete Fertighäuser besaßen ein so typisches Aussehen, das sie jeder sofort als Fertighaus erkannte und dieses Erkennen war nicht positiv behaftet. Zu viele Qualitätsmängel und viel zu wenig Individualität waren die Gründe, weshalb Fertighäuser immer ein Nischendasein führten. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand und heute, mehr als eine Generation später, muss sich aus Modulen gefertigter Wohnraum nicht mehr verstecken und aus optischer Sicht gibt es auch keine Unterschiede mehr, wohl aber in einigen anderen Bereichen, wobei sich die Modulbauweise gegenüber der Festbauweise überlegen zeigt:

Vorteile:

• Geringere Baukosten vor Ort
• Geringere Baustoffkosten
• Eigenarbeiten in größerem Umfang möglich
• Individuelle Anpassung durch große Modulauswahl
• Schnellere Baugenehmigung und Abnahme
• Statik ist bereits berechnet
• Einfachere Ausbaufähigkeit
• Preis lässt sich einfacher an das Budget anpassen
• Rein ökologische Bauweise möglich
• Kombination mit Festbauweise möglich

Nachteile:

• Höherer Aufwand für Schall- und Wärmedämmung

Bezogen auf die Stadt ist die Modulbauweise im Grunde sogar die einzig vernünftige Art, neuen Wohnraum zu schaffen, denn was ist in jeder größeren Stadt Mangelware? Bebaubarer Grund. Die Lösung dafür zeigt sich in einem eigentlich hässlich anmutendem Wort, in der Wohnraumverdichtung. Nein, dazu werden nicht etwa bestehende Wohnungen verkleinert, sondern es wird dort gebaut, wo sonst das Bauen eigentlich nicht vorgesehen ist. Zum Beispiel auf den Flachdächern von großen Wohngebäuden. Dank der leichten Module besteht hierbei keine Gefahr, dass die Statik nicht halten könnte und die Störung der Bewohner hält sich zeitlich in Grenzen.

Es gibt aber auch reichlich Nischen in einem oft über viele Jahrzehnte langsam gewachsenen Stadtbild, wobei ruhig mit Tabus gebrochen werden kann, etwa dem Platz unter Straßen- oder Eisenbahnbrücken und warum nicht auch auf Brücken, die einen Fluss überspannen? Moderne, leichte und zugleich stabile sowie Feuerhemmende Materialien machen alles möglich, auch die Aussicht, dass Wohnraum in der Stadt wieder bezahlbar wird.

November 2020

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