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Die Muskelhypothek – richtig Geld sparen beim Hausbau

Auch während einer nun schon jahrelang anhaltenden Niedrigzinsphase sind die monatlichen Lasten aufgrund einer Hypothek für den Neubau für die meisten Menschen kein Pappenstiel. Mit der Muskelhypothek können die Kosten für das eigene Heim deutlich reduziert werden.

Selber machen, statt Firmen zu beauftragen, das steckt in kurzen Worten hinter der Muskelhypothek. Bevor nun aber wild drauf losgelegt wird, gibt es ein paar Dinge zu beachten, zum Beispiel, was ein Bauherr oder eine Bauherrin überhaupt selber am Neubau machen dürfen oder wie es mit der Krankenversicherung aussieht, wenn es zu einem Unfall auf der Baustelle kommt? Grundsätzlich darf ein Haus komplett in Eigenregie errichtet werden. Voraussetzungen hierfür sind jedoch in bestimmten Segmenten die Eintragung in das örtliche Handwerksregister und Architekten- oder Bauingenieursverzeichnis sowie natürlich das notwendige Equipment. Nicht zu vergessen die Haftpflichtversicherung und die Anmeldung eventueller Bauhelfer (Freunde oder Verwandte) bei der Berufsgenossenschaft Bau BG.

Wer sich nicht als Generalunternehmer in der Baubranche selbständig macht, sondern nur darauf aus ist, beim eigenen Hausbau Geld zu sparen, der wird sich auf bestimmte Tätigkeiten beschränken, die keine hohen fachlichen Kenntnisse sowie kein großes Equipment erforderlich machen und auch nicht der Bauordnung hinsichtlich der Sicherheit unterliegen. Dabei muss auch klar sein, dass selbst durchgeführte Bauarbeiten zumindest Zeit kosten. Wer in seinem eigentlichen Beruf in der gleichen Zeit so viel verdient, das damit die Kosten professioneller Handwerker und auch noch die Lebenshaltungs- sowie Fixkosten gedeckt sind, sollte sich das mit der Muskelhypothek gut überlegen. Wer wiederum nur in der Freizeit neben dem Beruf Hand anlegt, muss sich klar sein, das dies den Hausbau in die Länge zieht und damit auch eventuell länger Mietkosten anfallen, bis der Umzug in den Neubau möglich ist.

Was darf und kann und was nicht?

Es fängt schon beim Bauantrag an. Den darf nur ein Bauantragsberechtigter beim Amt einreichen. Entweder ein Architekt oder ein Bauingenieur, der entweder den Bauplan erstellte oder den Bauplan des Bauherren zuvor auf Machbarkeit und Statik prüfte.

Für ein Haus ohne Unterkellerung kann die notwendige Bodenplatte aber schon in Eigenregie betoniert werden, mit Keller jedoch ist ein Tiefbauunternehmen die bessere Wahl. Auch Ziegelwände lassen sich selbst hochziehen, aber Vorsicht, eine wirklich lotrechte Mauer hinzukriegen ist nicht so einfach, wie es aussieht. Tragende Wände genauso wie Zwischendecken unterliegen bestimmten statischen Vorgaben bezüglich Stärke, Betonmischung und Armierung. Auch hier ist eher der Profi gefragt. Das gilt in abgeänderter Form auch für Holzhäuser. Einen Dachstuhl mit Heimwerkerkenntnissen zu errichten, ist schlicht unmöglich, es sei denn, es handelt sich nur um ein einfaches Schrägdach ohne First und Giebel.

Steht der Rohbau, geht es zunächst darum, Elektrizität, Heizung und Wasserversorgung einzurichten. Im Kernbereich sind diese drei Gewerke Abnahmepflichtig und dürfen nur von eingetragenen Handwerksfirmen ausgeführt werden. Trotzdem darf der oder die Bauherrin hier zumindest mitarbeiten, beispielsweise die Kanäle für Leer- und Wasserrohre in Wände und Decken fräsen oder Steckdosen setzen. Auch die Dämmung darf selbst angebracht werden, allerdings muss diese der Energieeinsparverordnung entsprechen und dem Test zum Erhalt des Energieausweises standhalten. Es bleibt immer noch viel zu tun. Fenster und Türen können selbst eingebaut werden und die Wände dürfen verputzt, gestrichen oder tapeziert werden genauso wie Fliesen oder Teppichboden selbst gelegt werden dürfen. Summa summarum lohnt sich die Muskelhypothek durchaus und nicht wenige Bauherren oder Bauherrinnen lernen dabei vieles, was auch sonst noch im Leben nützlich sein kann.

Januar 2021

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