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Umso mehr die Mieten in begehrten Wohnlagen ansteigen, desto weniger Menschen können sich einen Umzug in eine andere Wohnung leisten. Besonders betroffen davon sind neben Angestellten und jungen Familien auch Rentner. Die Folgen sind schon jetzt sichtbar.
Die steigenden Preise für Wohnungen sorgen bei Mietern nicht nur für klamme Kassen. Ein weiterer Nebeneffekt der steigenden Mieten besteht darin, dass viele Mieter kaum eine bezahlbare Wohnung finden, wenn sie umziehen möchten. In besonders gefragten Großstädten wie München, Frankfurt, Berlin oder Hamburg müssen die Mieter deshalb in ihren Wohnungen bleiben, auch wenn sie diese gern aus verschiedenen Gründen wie Arbeitsplatzwechsel oder Familienzuwachs wechseln würden. Diese Tatsache bezeichnen Wirtschaftswissenschaftler auch als "Lock-in-Effekt, der sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich verheerende Folgen haben kann.
Dass eine erzwungene Sesshaftigkeit besteht, zeigt sich allein daran, dass die Zahlen der Umzüge sinken. So wechselten noch 2007 nahezu 13 Prozent der Mieterhaushalte die Wohnung - 2015 waren es lediglich noch neun Prozent. Das ergeben zumindest die Daten von Techem. Der Energiedienstleister wird im Rahmen der Heizkostenabrechnung regelmäßig darüber informiert, wenn die Mieter Wechseln. Bei einer näheren Auswertung der Daten zeigt sich: Die Bereitschaft zum Umzug sinkt mit dem Grad, in dem die Mieten gestiegen sind.
Berliner wechselten beispielsweise die Wohnungen bis vor einem Jahrzehnt ganz nach Belieben, so oft sie wollten. So lag die Umzugsquote 2007 noch bei einem Wert von 12,9 Prozent. In der Zwischenzeit sind die Angebotsmieten jedoch rasant angestiegen, nämlich um rund 47,4 Prozent. Das ist deutschlandweit der höchste Anstieg der Mietpreise überhaupt. Die Folge: Die Umzugsquote liegt in Berlin bei sieben Prozent, kaum eine andere deutsche Stadt kann diesen Wert unterbieten.
Der Grund für diese plötzliche Sesshaftigkeit liegt darin, dass sich die meisten Mieter den neuen Preis von 8,10 Euro Nettomiete schlicht nicht leisten können.
Das gleiche Bild zeigt sich in München: Während hier die Mieten um über 35 Prozent anstiegen, sank die Umzugsquote auf 7,7 Prozent. Geringfügig höher, nämlich bei 7,8 Prozent, liegt die Quote in Hamburg, wo die Mietpreise für freie Wohnungen um etwa 30 Prozent anstiegen. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Stuttgart sowie Frankfurt am Main ab, hier fehlt jedoch eine verlässliche Datenbasis.
Vor allem in Städten, in welchen eine hohe Zuwanderung herrscht, bemerkt Reiner braun vom Beratungsunternehmen Empirica einen Mehrfach-Negativ-Effekt. "Kleine Wohnungen mit neuem Mietvertrag sind mittlerweile oft teurer als große mit Altvertrag." Damit haben es also ausgerechnet junge Familien mit Nachwuchs besonders schwer, eine neue Wohnung zu finden.
Umgekehrt bleiben ältere Ehepaare, deren Kinder ausgezogen sind, lieber in ihrer alten Wohnung, die eigentlich zu groß für sie ist. Sie müssten nämlich für eine kleinere Wohnung oft den selben Preis bezahlen.
Der Lock-in-Effekt schränkt aber auch Arbeitnehmer in ihrer Mobilität gewaltig ein. Deshalb machen sich die Unternehmen teilweise bereits selbst auf die Suche nach Unterkünften für ihre Mitarbeiter.
Wie eine Umfrage des Portals immowelt ergab, würden 26 Prozent der Mieter gerne umziehen, weil sie mit ihrer Wohnung unzufrieden sind. Etwa 22 Prozent würden gerne in eine größere Wohnung umziehen, während 13 Prozent mit der Lage unzufrieden sind.
Mai 2016
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