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Vor allem in den deutschen Großstädten herrscht nach wie vor ein massiver Mangel an Wohnungen. Bereits seit einigen Jahren reagiert die Immobilienwirtschaft darauf mit zahlreichen Neubauten. Doch das allein ist zu wenig, um den Mangel an Wohnungen zu beheben.
Wie das Statistische Bundesamt jüngst veröffentlichte, wurden 2016 deutschlandweit 277.700 Wohnungen fertiggestellt. Gegenüber dem Vorjahr war dies eine Steigerung um 12,1 Prozent – so viel gebaut wurde in Deutschland zuletzt 2004. „Die im Jahr 2011 begonnene positive Entwicklung setzte sich fort“, so der Kommentar der Behörde dazu. Der eingeschlagene Weg sei zwar richtig, man müsse aber noch weitergehen, so Bundesbauministerin Barbara Hendricks. Dieser verhaltene Jubel hat auch einen guten Grund.
Denn obwohl der Zuwachs an Wohnungen im zweistelligen Bereich gelegen hat, haben Marktbeobachter festgestellt, dass trotzdem noch etwa 120.000 Wohnungen zu wenig gebaut wurden. Die Entwicklung kommentiert Andreas Ibel, seines Zeichens Präsident des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, folgendermaßen: „Die genaue Analyse der Baufertigstellungszahlen des vergangenen Jahres ist höchst ernüchternd. Vom eigentlichen Neubaubedarf bleiben wir mit dieser geringen Dynamik auch künftig meilenweit entfernt.“
Ibels Meinung nach müssten alljährlich an die 400.000 neue Wohnungen gebaut werden, um dem Bedarf gerecht zu werden. Diese Zahl bestätigen auch Forschungsinstitute, Bauministerium und Mieterbund. Erschwerend kommt hinzu, dass die Wohnungen nicht zwangsläufig dort gebaut werden, wo sie am dringendsten gebraucht würden. Denn weniger als 70.000 Wohnungen wurden in Großstädten mit über 100.000 Einwohnern gebaut, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung ermittelt hatte.Um dem Bedarf gerecht zu werden, müssten jedoch in Deutschlands 20 größten Städten alljährlich an die 130.000 Wohnungen neu gebaut werden, wie das Institut der Deutschen Wirtschaft berechnete.
Ein großer Teil der neuen Wohnungen steht außerdem der Allgemeinheit gar nicht zur Verfügung. Denn das Plus fiel mit 59,3 Prozent bei Wohnheimen – beispielsweise Flüchtlingsunterkünften – am stärksten aus. Mit großem Abstand folgen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit einem Plus von 9,6 Prozent. Ein- und Zweifamilienhäuser sind mit einem Plus von 3,7 beziehungsweise 2,5 Prozent dagegen weit abgeschlagen.
Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen ist dagegen stark angestiegen. So wurde 2016 der Bau von 375.000 Wohnungen genehmigt. Der Immobilienfachhändler Michael Voigtländer vom IW stellt fest, dass immer weniger Wohnungen, die genehmigt wurden, dann auch tatsächlich gebaut werden. „Vor allem in Großstädten klaffen Soll und Haben auseinander. In Berlin seien 2015 insgesamt 22.000 neue Wohnungen genehmigt worden. Tatsächlich gebaut worden sei jedoch nur etwa die Hälfte. Das liegt nicht nur daran, dass der Bau eben seine Zeit dauere, sondern auch daran, dass sich für die Eigentümer von Bauland das Warten aktuell lohnt, wie Voigtländer sagt. Der Grund: Die Immobilienpreise steigen in zahlreichen Städten alljährlich um bis zu 15 Prozent. „Viele Investoren wollen davon profitieren und versuchen Baugenehmigungen für ihre Grundstücke zu erhalten, um diese dann mit Gewinn weiterzuverkaufen. Dadurch wird der Wohnungsbau gebremst.“
Juni 2017
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