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Das digitale Landleben liegt im Trend

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft aus dem Jahr 2019 zeigt auf, das es zur Landflucht in die Großstädte schon seit 2014 einen Gegentrend gibt. Während die Großstädte nach wie vor das Ziel von jungen Berufsanfängern und Studierenden sind, sowie von ausländischen Fachkräften, zieht es vor allem Familien und Singles über 30 hinaus aufs Land.

Vor allem die Menschen, die digital im Homeoffice arbeiten können, nutzen diese Möglichkeit, um das wenn auch komfortable jedoch teure Stadtleben hinter sich zu lassen. Mehr Raum für weniger Geld ist die Devise. Allerdings erwarten die neuen Landbewohner ein gut ausgebautes Internetangebot, sprich einen Breitbandanschluss und genau daran hapert es in Deutschland noch in sehr vielen ländlichen Regionen.

Digitaler Flickenteppich

Auf dem Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zeichnet sich ein deutliches Bild ab. Großstädte ab 100.000 Einwohnern sowie deren weiteres Umland besitzen flächendeckend eine sehr gute Breitbandversorgung. Auch mittlere und kleine Städte sind im Durchschnitt gut versorgt. Auf dem Land jedoch ist die Versorgung mit schnellem Internet von Dorf zu Dorf verschieden, selbst wenn die Gemeinden nur wenige Kilometer auseinander liegen. In einem Ort bis zu 95 % Verfügbarkeit und im Nachbarort nur noch 0 bis 10 %. Selbst innerhalb der Dörfer ist die Versorgung meist nur punktuell. Ein Ortsteil darf sich freuen, der nächste schaut in das Leerrohr, indem eigentlich ein Glasfaserkabel liegen sollte. Im Jahr 2010 versprach die Regierung, das bis 2014 etwa 75 % aller Haushalte einen Breitbandanschluss nutzen könnten. Heute, zehn Jahre später, sind es noch nicht einmal 50 %. Im internationalen Vergleich belegt Deutschland als Hochtechnologieland gerade einmal Platz 25, hinter Ländern wie Litauen, Ungarn oder der Slowakei. Die Gründe für den lahmenden Ausbau finden sich im Detail, und zwar in Bezug auf die Beantragung von Fördermitteln. Geld steht eigentlich zur Verfügung, nur ist der Antragsweg für Gemeinden so kompliziert aufgebaut, das darauf lieber verzichtet wird. Ein anderes Problem ist die mangelnde Tiefbaukapazität. Die Auftragsbücher der Baufirmen sind auch in der Coronakrise voll.

Den neuen Wohnort sorgfältig wählen

Für Stadtflüchtlinge gilt es deshalb, verschiedene Präferenzen bei der Wahl des neuen Wohnortes unter einen Hut zu bringen. Es ist ja nicht der schnelle Internetanschluss allein. Auch wer zu Hause arbeitet, möchte deshalb nicht unbedingt in einer Einöde, abgeschnitten vom Rest der Welt, seine oder ihre Tage verbringen. Die Verkehrsanbindung sowie die örtliche Infrastruktur sind weitere wichtige Komponenten bei der Wahl des Wohnortes auf dem Lande und letztlich natürlich auch der Preis, für den eine Mietwohnung oder ein Haus zu haben sind.

Wer sich bei der Suche Zeit lässt, findet auch etwas Passendes. Die absoluten Preis-Leistungs-Sieger sind hierbei natürlich die neuen Bundesländer. So zum Beispiel die Gemeinde Vogelsang-Warsin in Mecklenburg-Vorpommern. Direkt an der Ostsee gelegen, in herrlicher Natur sowie einer 70 % Verfügbarkeit für 50 Mbit/s Internetverbindung, bietet das verträumte 380-Seelen-Dorf renovierte Wohnungen mit 76 qm Wohnfläche schon für 255 Euro Kaltmiete an. Zum Vergleich, die gleiche Wohnungsgröße würde in Köln laut aktuellem Mietspiegel rund 1000 Euro kalt kosten. Zugegeben, Vogelsang-Warsin kann bei weitem nicht mit der Infrastruktur Kölns konkurrieren, dafür aber mit ungestörter Ruhe beim Arbeiten am PC oder Laptop inklusive Blick aufs Meer.

September 2020

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