Immobilien Bewertung - Finanzierung - Kauf
Noch zu Anfang des Jahres, als der erste Lockdown in der Pandemie die Wirtschaft heimsuchte, prophezeiten viele Experten auch für den Immobilienmarkt einen erheblichen Einbruch. Jetzt, im Dezember 2020, steht fest, Immobilien in Deutschland sind von den Auswirkungen des Infektionsgeschehens kaum betroffen.
Während andere Branchen in der Corona-Krise durchaus Grund zum Klagen haben, hat sich für den Immobilienmarkt kaum etwas verändert. Einzig und allein der Preisanstieg über das Jahr ist etwas zurückgegangen, von 9,3 % im Jahr 2019 auf 7,8 % im Jahr 2020. Dabei muss es nicht einmal Corona gewesen sein, das den Rückgang verursachte. Durchaus möglich, das nach dem Rekordjahr 2019 eine gewisse Sättigung eingetreten ist. Tatsache ist, dass Immobilien weiterhin stark nachgefragt werden, allerdings haben sich die Prioritäten der Käufer etwas verschoben. Inzwischen wird vermehrt nach kleineren Immobilien gesucht, wobei dies vor allem ländliche Regionen betrifft. In den Ballungsgebieten wird genommen, was im Angebot ist. In deutschen Großstädten mit dem Verkäufer eines Hauses oder eines Grundstückes über den Preis verhandeln zu wollen, ist zwecklos, denn für jedes Objekt sind immer gleich mehrere Kaufinteressenten zur Stelle.
Sehr interessant ist, dass der Markt der Ferienhäuser und Ferienwohnungen aktuell einen regelrechten Boom erlebt. Vor allem in Brandenburg und an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns gehen solche Objekte weg wie warme Semmeln. Da könnte zum einen das in diesen Regionen noch relativ niedrige Preisgefüge eine Rolle spielen, aber vielleicht ist dies auch ein Vorzeichen der Pandemie, die ja die Reisefreiheit stark einschränkte. Während über das Jahr 2020 hinweg vielen innerdeutschen Touristen Feriengebiete in anderen Bundesländern oft verschlossen blieben, durften Ferienhausbesitzer einreisen. Da spielt die Angst mit, dass die einschränkenden Maßnahmen noch eine ganze Weile bestehen bleiben oder es in Zukunft zu weitere Pandemien kommen könnte. Es bleibt zu hoffen, dass dem nicht so ist.
So falsch wie die Experten im März und April mit ihren Vorhersagen für den Immobilienmarkt des Jahres 2020 lagen, so falsch oder richtig kann praktisch jede Aussage zum Jahr 2021 sein.
Nun reagiert der Immobilienmarkt bekanntlich sehr langsam auf Veränderungen. Eigentlich befand sich die Branche zum Jahreswechsel 2019 / 2020 am Ende des Schweinezyklus, der nach der Wirtschaftskrise 2008 seinen erneuten Anfang nahm. Doch die Pandemie und die weiterhin geltende Niedrigzinspolitik ergeben zusammen eine Sondersituation, die den zyklischen Verlauf unterbricht. Ein weiterer Faktor, der für die Beibehaltung des Immobilienbooms in Deutschland spricht, ist die große Nachfrage nach Anlageobjekten von Anlegern aus dem Ausland.
Auf der Gegenseite besteht die Möglichkeit, dass die Folgen der Rezession, übrigens der bisher schlimmste wirtschaftliche Einbruch in der Geschichte der Bundesrepublik, erst im Jahr 2021 oder auch 2022 auf den Immobilienmarkt durchschlägt. Der Markt selbst könnte eine eher sanfte Korrektur herbeiführen, wiederum aufgrund Corona. Home-Office wird immer populärer und inzwischen neigen viele Unternehmen dazu, ihre Mitarbeiter von zu Hause arbeiten zu lassen. Das aber bedeutet die Verringerung von Büroflächen in den Ballungsgebieten und letztlich auch ein Sinken der Nachfrage nach Wohnungen in den Städten. Bisher sieht es so aus, dass Familien aus der Stadt flüchten, aber viel mehr gut verdienende Berufseinsteiger und Arbeitsplatzwechsler in die Stadt ziehen und dort den Markt anheizen. Doch wenn auf dem Land die Infrastruktur bezüglich Internetverbindung sowie Versorgung stimmt und das Büro vom Schlafzimmer nur wenige Meter entfernt ist, warum dann noch in die Stadt ziehen?
Dezember 2020
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