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Hochhäuser, die als Wohnanlagen dienen, sind nicht nur in Deutschland überwiegend stigmatisiert, nicht ganz zu Unrecht. In jeder Stadt, selbst nur mittlerer Größe, gibt es „die“ Hochhaussiedlung, die sich als Schwerpunkt bezüglich Kriminalität, Arbeitslosigkeit und sozialer Missstände zeigt. Sehr oft befinden sich diese Häuser im Eigentum der Kommune. Die Stadtverwaltung nutzt die Hochhäuser zur Unterbringung von Menschen, die auf dem normalen Mietwohnungsmarkt keine Chance haben. Für Gemeinden und Kommunen sind solche Hochhaussiedlungen aus wirtschaftlicher Sicht, zumindest vordergründig, die bestmögliche Lösung. Gesellschaftspolitisch ist es jedoch meist eine Katastrophe.
Dass solche Wohntürme aber durchaus attraktiv sein können, zeigt der Stadtstaat Singapur. In dem asiatischen Land ist das Wohnen und auch der Besitz einer Wohnung in einem Hochhaus der Standard. Als Singapur 1959 in die Selbstverwaltung ging, waren die Wohnverhältnisse geradezu grauenhaft. Die Stadt gründete 1960 einen Trust mit dem Ziel, alle Einwohner der Stadt nicht nur in vernünftigen Mietwohnungen unterzubringen, sondern ihnen auch die realistische Möglichkeit zu geben, diese Mietwohnungen zu kaufen. Um der Getto-Bildung entgegenzuwirken, wurde 1989 eingeführt, dass es in keiner Wohnanlage zu Konzentrationen einer Ethnie kommen darf. Die Programme sind bis heute ein voller Erfolg. In den Hochhäusern Singapurs leben Menschen mit hohem Einkommen Tür an Tür mit Kleinverdienern und viele sind inzwischen Eigentümer ihrer Wohnung, was natürlich das Interesse erstarken lässt, die Bausubstanz zu erhalten. Zugleich kümmert sich die Stadt Singapur um ein angenehmes Umfeld. Der Begriff „sozialer Wohnungsbau“ hat in Singapur absolut nichts Anrüchiges an sich.
Theoretisch ja, warum sollten dies nur die Behörden Singapurs auf die Beine stellen können? Das Problem hier ist jedoch die Gesetzgebung. Würde in Deutschland eine Stadt versuchen, die Menschen nach ihrer Ethnie auf die Wohnungen zu verteilen, würde eine Klagewelle auf sie zurollen. Auch der subventionierte Verkauf der Wohnungen an die Mieter wäre nicht so einfach. Denn bei aller Sympathie für Singapurs erfolgreicher Wohnungsbaupolitik, darf nicht vergessen werden, dass die Einwohner Singapurs weit weniger Bürgerrechte besitzen als die Menschen in Deutschland.
Immerhin sinken angesichts des eklatanten Wohnungsmangels die Aversionen gegen Wohnungen in Hochhäusern, was aber auch mit der Nachhaltigkeit solcher Immobilien zu tun hat. In Bezug auf Einsparungen bei der Heizung, Elektrizität und Landverbrauch sind Wohnungen in Hochhäusern schlicht unschlagbar. Zu guter Letzt lassen sich bei Hochhauswohnungen tatsächlich noch Schnäppchen erzielen, ohne dafür in eine Wildnis irgendwo in Sachsen-Anhalt oder Meckpom ziehen zu müssen.
Was in Innenstädten oft beklagt wird, die Verdrängung der alteingesessenen Bewohner durch Besserverdiener, könnte in einem Hochhaus mit zweifelhaftem Ruf auch funktionieren. Kaum jemand wird dabei von Verdrängung sprechen. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass meist hohe Kriminalitätsraten genauso wie Vandalismusschäden sinken.
Allerdings gibt es da gewisse Hindernisse. Einerseits brauchen die Kommunen die Hochhäuser, um Bedürftige darin unterzubringen. Andrerseits haben große Wohnungsbaugesellschaften als Inhaber solcher Hochhäuser nur selten das Bedürfnis, die Wohneinheiten in Eigentum umzuwandeln. Oft kassieren sie die Miete für die Wohnungen direkt von der Sozialkasse. Weder die noch die Mieter haben kein großes Interesse daran, dass die Anlage instandgesetzt oder auch nur vernünftig unterhalten wird, Ausnahmen bestätigen die Regel. Mit Ghetto-Blocks lässt sich viel Geld verdienen, ohne viel zu investieren. Hier wäre die Stadt gefragt, aber es kann nicht überall Singapur sein.
Im Angesicht der nach wie vor nur sehr schleppenden Errichtung neuer Wohneinheiten stellt eine Hochhauswohnung selbst in schlechter Lage eine gute Investition dar, wenn denn eine angeboten wird.
August 2023
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