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Baumaterial im Ausland kaufen

Dass die Errichtung eines Wohngebäudes in Deutschland immer teurer wird, und das seit Jahren, ist kein Geheimnis. Einen erheblichen Anteil an den steigenden Baukosten machen die benötigten Materialien aus. Deren Preise steigen einerseits durch die nach wie vor bestehende hohe Inflationsrate, andrerseits aber auch durch ein scheinbar mangelndes Angebot. Ein Blick in das benachbarte Ausland zeigt jedoch, dass sich BauherrInnen nicht unbedingt in ihr Schicksal bezüglich hoher Materialkosten ergeben müssen.

Ein Beispiel hierfür sind etwa Porenbetonsteine, die aufgrund ihrer sehr guten Dämmwerte immer beliebter werden. Ein sogenannter Planstein PP-040 nach EN 771-4 kostet in Deutschland rund 33 Euro pro Quadratmeter. Der genau gleiche Stein wird jedoch in Polen für 20,50 Euro inkl. MwST. pro Quadratmeter angeboten. Eine Ersparnis von rund 38 %. Wer etwa gerade ein Einfamilienhaus plant, wird auch mit den zusätzlichen Lieferkosten preislich wesentlich besser fahren, wenn die Porenbetonsteine aus Polen bezogen werden. Wobei es durchaus möglich ist, dass der im heimischen Baustoffhandel angebotene, teurere Stein gleichermaßen aus Polen kommt. Es gibt eigentlich kein Baumaterial, das zwingend aus Deutschland bezogen werden muss. Durch die Angleichung der Baunormen innerhalb der EU stellt sich einzig die Frage nach der Verarbeitungsqualität. Einzige Ausnahmen sind Schütt- und Mischgüter wie Beton, Sand oder Kies, die vernünftigerweise von örtlichen Anbietern bezogen werden.

Sind Baumaterialien aus dem Ausland schlechter?

Genauso wie es in Deutschland für Hersteller von Baumaterialien Bewertungsportale gibt, sind diese auch im jeweiligen Ausland zu finden. Das Hindernis der fremden Sprache lässt sich mithilfe von Online-Übersetzungsdiensten beseitigen. Das mag vielleicht ein bisschen umständlich sein, aber angesichts der möglichen Ersparnis durchaus lohnend. Zudem haben sich in den Nachbarländern viele Hersteller und Händler auf deutsche Kundschaft, auch private BauherrInnen, eingestellt und kommunizieren in Deutsch. Entsprechend finden sich auch in Deutsch gehaltene Bewertungsportale für Baumaterialien aus dem Ausland.

Wichtige Punkte bei der Suche sind die angegebenen Zertifikate bezüglich der Baunorm. Meist werden diese als EU-Norm angegeben. In Deutschland werden gerne noch DIN-Normen verwendet, was oft zur Verwirrung führt. So etwa die DIN 105 für Ziegel. In der EU entspricht die DIN 105 der EN 771. Es erleichtert die Suche, die entsprechende EU-Norm zu kennen. Übrigens gilt innerhalb der EU der freie Warenverkehr und die Mehrwertsteuer wird nur einmal, im Land des Kaufes, entrichtet. Also keine Angst vor Zoll, Finanzamt oder ähnlichem.

Warum nicht Restposten und gebrauchte Baumaterialien verwenden?

Preiswertes Bauen geht auch mit Restposten oder schon einmal verbauten Materialien, die beim Rückbau erhalten geblieben sind, statt als Bauschutt zu enden. Restposten aus Überproduktionen genauso wie zu viel gekauftes Material aus Bauvorhaben werden reichlich angeboten. Mitunter wird Material sogar verschenkt. Ebenso können Angebote der 2. Wahl eine Option sein. Nicht selten sind es nur minimale Fehler, die Baumaterialien zur 2. Wahl werden lassen.

Besonderen Charme besitzt jedoch Holz, das schon einmal in einem Haus verbaut war. Auch davon gibt es viele Angebote, denn das Fachwerk war über Jahrhunderte die bevorzugte Bauweise in Deutschland. Altes Holz muss keineswegs automatisch morsch oder brüchig sein. Für gutes Bauholz aus beispielsweise Eiche oder Buche sind 100 Jahre und mehr überhaupt kein Problem.

August 2023

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