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Raketenofen – Holz optimal verbrennen

Ein Raketenofen ist aus physikalischer Sicht ein Verbrenner, in dem ein Feuersturm im kleinen entfacht wird. Eigentlich sind Feuerstürme große Flächenbrände, die, um überhaupt entstehen zu können, eine brennbare Masse von 39 kg pro qm2 benötigen und eine Fläche von 1,3 Quadratkilometern. Dazu muss auch noch das Wetter stimmen und die geografischen Gegebenheiten. Wenn das der Fall ist, entsteht eine wahre Hölle.

Der große Unterschied zwischen einem normalen Holz- oder Pelletofen und einem Raketenofen besteht darin, dass die entstehenden Rauchgase nicht wie üblich mittels des Kaminzuges nach oben abgeleitet werden, sondern durch den Druck, den die heißen Abgase in der Brennkammer entstehen lassen. Die Abgase aus einem Raketenofen werden also nicht „gezogen“, sondern nach oben „gedrückt“. So ist es möglich, dass in der Brennkammer eines Raketenofens Temperaturen von bis zu 1000 Grad entstehen, die Abgase jedoch mit gerade einmal 40 Grad entweichen. Ein normaler Holzofen bringt es bestenfalls auf 400 Grad in der Brennkammer und auf Abgastemperaturen von rund 140 Grad. Raketenöfen besitzen eine hervorragende Effizienz. Dabei ist der Raketenofen noch nicht einmal auf besonders gut brennbares Holz oder hochwertige Kohle angewiesen. Wenn er einmal entzündet ist, steigt die Temperatur in der Brennkammer so stark an, dass selbst Laub oder kleine, feuchte Äste fast komplett verbrannt werden, ohne dabei viel Qualm zu entwickeln.

Alles eine Frage der Konstruktion

Ein Raketenofen benötigt keine extrem aufwendigen und teuren technischen Einrichtungen. Er besteht aus drei Röhren, wobei es egal ist, ob diese quadratisch oder rund sind. Die Basis ist eine waagrechte Röhre, die Brennkammer oder der Feuertunnel. In sie mündet eine senkrechte Röhre, in der die in der Brennkammer entstehenden Rauchgase nachverbrennen. Eine zweite senkrechte oder auch diagonale Röhre, die ebenso in der waagrechten Röhre mündet, dient zur Beschickung der Brennkammer mit Holz und zugleich der Frischluftzufuhr.

Wichtig ist jedoch die Stabilität der verwendeten Materialien, denn bei solchen Temperaturen besitzt etwa dünnes Eisenrohr keine hohe Lebensdauer.

Raketenöfen als Heizung im Haus?

Die permanent hohen Temperaturen, die im Raketenofen erzeugt werden, erfordern eine entsprechende Form der Wärmespeicherung und der Wärmeabgabe. Raketenöfen sind am besten dafür geeignet, die Heizleistung an Massespeicher abzugeben. Das lässt sich am besten mit elektrischen Nachtspeicheröfen vergleichen, in denen die elektrisch erzeugte Wärmeenergie aus preisgünstigerem Nachtstrom zum Beispiel an Schamottesteine abgegeben wird.

Diesem Prinzip folgt die Konstruktion eines Raketengrundofens, auch bekannt als Rocket Mass Heater. Leider besitzen Raketengrundöfen in Deutschland keine allgemeine Zulassung. Die Zulassung als Heizung erfolgt entweder über den örtlichen Kaminkehrer, wenn die entsprechenden Normen eingehalten wurden, oder über einen Ofenbauer, der die Zulassung erledigt.

Raketenöfen in der dritten Welt

Ihren häufigsten Einsatz erfahren Raketenöfen in Entwicklungsländern, wo sie mit ihrer hohen Effektivität die offenen Lagerfeuer ersetzen. Die Menschen benötigen viel weniger Brennmaterial für die Zubereitung von Speisen und der CO2-Ausstoß ist wesentlich geringer, weil die Heizdauer verkürzt und die Brennmasse kleiner bei gleicher oder höherer Heizleistung ist. Zudem erlaubt der Raketenofen, wie schon erwähnt, auch den Abbrand minderwertiger Brennmaterialien, wie kleine Äste und Zweige, womit auch die Abholzung reduziert wird.

Im Raketenofen steckt aber auch für Hochtechnologieländer im Angesicht der Klimakrise noch sehr viel Potenzial, dass es noch zu entwickeln gilt.

September 2023

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